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Fundamentale Feed-Änderung bei Instagram und Facebook – der Social Graph wird zum Content Graph

Andreas Szabó 0

Zuletzt aktualisiert am 19. Juli 2022

Instagram und Facebook haben mit einer fundamentalen Änderung an ihrem Feed begonnen. Die Art und Weise, wie und welche Inhalte die Netzwerke den Nutzern anzeigen, ändert sich massiv. Das bedeutet ein Umdenken für jeden, der regelmäßig Content erstellt und postet.

Aus dem “Social Graph” wird ein “Content Graph”. Diese Logik ist von TikTok getrieben. Auch Spotify oder Amazon arbeiten mit einem Content Graph. Das bedeutet im Kern: Inhalte werden anhand der angenommenen Nutzerinteressen ausgespielt und vorgeschlagen. Beim Social Graph wurden Dir Inhalte in deinem Feed vordergründig anhand deiner Verbindungen, Abos, Freunde, Likes und Kommentare zusammengestellt. Das ändert sich nun.

Der Content Graph ti(c)kt anders…

Das beste Beispiel für einen Content Graph ist die “For You”-Page bei TikTok. Das ist bei TikTok die Startseite. Sobald du die App öffnest, wird dir ein endloser Strom an Videos vorgeschlagen. Die TikTok-For-You-Page speist sich hauptsächlich aus Videos, von denen der Algorithmus annimmt, dass du sie länger und mehr konsumierst. Denn das ist eines der Kernziele von TikTok: die Nutzer dazu zu bringen, mehr Zeit in der App zu verbringen. Und damit die Werbeeinnahmen zu erhöhen. TikTok selbst sieht sich deswegen auch nicht als Social Media Plattform, sondern als Unterhaltungsplattform, wie früher das Fernsehen.

Content Graph heißt auch, dass Accounts mit wenigen Fans hohe Reichweite erzielen können

Wie eine aktuelle Erhebung des Medien Monitoring-Dienstleisters “Landau Media” ergab, können aufgrund der Empfehlungslogik des Content Graphs auch Unternehmen mit kleiner Fanzahl bei Tiktok große Reichweiten erzielen. Weiter unten habe ich außerdem zwei regionale Beispiele für Instagram, um die Kraft des Content Graphs zu illustrieren.

Diese Plattformen setzen auf den Content Graph

  • TikTok schlägt dir auf der “For You-Page” vor allem Videos vor, die dir gefallen könnten.
  • Bei Spotify hörst Du Songs aus Playlists und bestimmten Genres.
  • Amazon schlägt ebenfalls aufgrund von Suchverhalten und Geschmack weitere passende Produkte vor.
  • Instagram beginnt damit immer stärker, Reels und Beiträge fremder Nutzer vorzuschlagen.
  • Auch für Facebook gehört die Zukunft dem Content Graph. Das geht aus internen Papieren hervor.

Eine wunderbare knackige Zusammenfassung zur Content Graph-Logik hat der geschätzte Peter Mestel als (logisch) Reel zusammengefasst.

Wie du auf die Feed Änderung bei Instagram reagieren kannst

Kant wird hier für ein Wortspiel mit hochkant im Bild gezeigt

Nutze reichweitenstarke Formate wie Reels, also kurze unterhaltsame Videos im hochkant Format. Allgemein gilt: auch kleine Accounts können jederzeit große Reichweite aufbauen und viral gehen. Das gilt für TikTok wie für Instagram. Und: viel kann viel helfen. Es ist durchaus legitim, mehrere Videos am Tag zu posten. Bis der Algorithmus dann endlich mal “zuschlägt” und ein Video breit ausspielt.

Zwei Beispiele, wie relativ kleine Accounts aus Sachsen viral gingen

SachsenEnergie noch relativ “klein” bei Insta geht mit einem Reel-Video viral und erzielt eine halbe Million Views (Screenshot: Instagram/SachsenEnergie)

Der sächsische Energieversorger SachsenEnergie postet bei Instagram seit einem halben Jahr auch Reels. Mit 1.110 Fans ist der Kanal im Anfangsstadium, wird gerade aufgebaut. Die Reel-Formate sind aktuell sehr bunt gemixt: mal sind Formate aus einem seriellen “ABC” dabei, mal kurze aktuelle Beiträge oder relativ Random kreative Ideen. beim zwölften Reel, was noch gar nicht mal so viel ist, passiert es: Der Algorithmus schlägt zu und spielt das Reel über 500.000 mal aus. Vorher hatten die Beiträge immer so 2.000 bis 6000 Views. Und plötzlich geht ein Clip, der nicht viel anders ist, durch die Decke. Ein klassischer “Entweder Oder”-Clip, dazu ein damals trending Sound. Gutes Timing dazu und vor allem ein sehr ansprechendes Vorschaubild. Das war es schon. Der eine oder andere wird den Film für “Cringe” halten. Egal! Die Reichweite ist gigantisch.

Johanniter gehen mit Vorstellungs-Reel viral

Beispiel Nummer zwei kommt ebenfalls aus Dresden von den Johannitern. Auch dort ungefähr die gleiche Accountgröße wie beim ersten Beispiel: 1.700 Fans, immer so etwa 1000 bis 5000 Abrufe für die Reels. Soweit alles normal. Mit dem 30. Reel geht dann die Post ab: Fast eine viertel Million Views für einen kurzen Clip, in dem mit ein paar schnellen kreativen Schnitten der Weg von der Schule zu den Johannitern und ins FSJ erklärt wird. Dazu wieder ein trending Sound. Und auch hier hat der Algorithmus zugepackt und die Johanniter mit viel Reichweite belohnt. Glückwunsch!

Fazit: Dranbleiben. Mehr Content veröffentlichen. Ohne Video geht nichts mehr.

Wer bei TikTok oder Insta viral gehen will, braucht meist Trending Sounds, Ausdauer, kurze Videos und sollte einfach viel viel ausprobieren und Spaß haben. Ein sogenannter “Hook” in den ersten 2 Sekunden kann helfen, den Nutzer zum dranbleiben zu bewegen. Meist ist das eine zugespitzte Aussage, eine Frage oder Aussage, die den Nutzer “zwingt” nicht weiterscrollen zu können. Wie das funktioniert, das wird mit Sicherheit ein eigener Blogbeitrag. Und wem das zu langsam geht oder viel zu zufällig ist, der schaue sich die Kampagne “KrassAltenheim” an oder nimmt Geld für bezahlte Reichweite in die Hand.

Wenn Du mit Deinem Team tiefer in das Thema “Content Graph” einsteigen willst, dann kontaktier mich gern für ein Social Media Seminar in Dresden. Ich biete Workshops und Vorträge, um dich fit zu machen für die neuen kommunikativen und strategischen Herausforderungen in Social Media. Kontakt am einfachsten mobil oder per E-Mail.