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„Riesige Möglichkeiten“ – wo der Meta-Marketing-Chef die Zukunft der Plattform sieht. Spoiler: es ist nicht das Metaverse

Andreas Szabó 0

Der Meta-Marketing-Chef (CMO) und Vizepräsident Analytics, Alex Schultz, spricht im März 2023 viel über künstliche Intelligenz, über Videos, über die Chancen verschiedener Werbeformate und die neue Art und Weise Content in Social Media zu konsumieren. Auffällig ist bei seinem Auftritt in München auf der AllSocial- und SMX-Konferenz worüber er kaum spricht: das Metaverse.

Blick in den abgedunktelten Saal 1 im ICM München, fast alle Sessel sind besetzt. Konferenz-Gast auf der Bühne ist Meta-CMO Alex Schultz.
Die 1430 Plätze im Saal 1 des Congress Centers München waren beim Meta-Talk nahezu alle besetzt. (Foto: as)

Meta will sich im Kerngeschäft konsolidieren

Schultz machte deutlich, dass er das Metaverse frühestens in zehn Jahren in der Breite live sieht. Im vergangenen Jahr war dieser virtueller Raum, der das Konsumieren von 2D-Inhalten auf einem flachen Bildschirm in die dritte Dimension tragen will, DAS Thema für Meta. Milliardensummen wurden und werden in das Projekt investiert, der Facebook-Konzern benannte sich schlussendlich sogar in “Meta” um.

Auf der Konferenz erläuterte Schultz, dass sich der Konzern auf seine Kern-Produkte wie Facebook, Instagram und WhatsApp konzentrieren wolle. Diese wolle man weiter und mehr vernetzten, so dass Inhalte Plattformübergreifend zur Verfügung stehen. Das sehen wir bereits heute bei der Verzahnung von Instagram und Facebook. Künstliche Intelligenz, Content Creation seien weitere Schwerpunktthemen für die nähere Zukunft. UND: Das Konsumieren von Inhalten, ohne dass man mit den entsprechenden Personen oder Seiten befreundet ist, also das Konsumieren von “Unconnected Content” sieht Schultz im Vordergrund.

Zur Person: Meta-CMO Alex Schultz

Moderator Marcus Tandler kündigte Schultz mit den Mark Zuckerberg-Worten an, dass ohne Alex Wirken, Meta nicht zum Milliarden-Nutzer-Konzern hätte werden können.

Schultz ist chief marketing officer (CMO) und Vizepräsident Analytics bei Meta. Schultz stammt aus London, hat einen Master in Naturwissenschaften (experimentelle und theoretische Physik). Er lebt heute in San Francisco. Zudem erläutert Meta: “Alex is gay, uses he/him pronouns, and is the executive sponsor of Meta’s LGBTQ+ Employee Resource Group.”

Drei wichtige Zukunftsperspektiven fürs Geschäft bei Meta

Schultz nannte drei Kernbereiche für die nähere Zukunft, die für Nutzer:innen und Unternehmen, aber auch für Meta das größte Potential bieten würden – ein kleiner Meta-Werbeblock:

1.) Bewegtbild-Formate wie die Instagram Reels, Tiktoks und YouTube-Shorts. Reel-Ads würden noch wenig genutzt (“huge opportunity”). Die Reel.Monetarisierung für Meta ist deutlich niedriger bei anderen Formaten. Hier sieht er großes Entwicklungspotential.

2.) Click-to-Messenger-Ads hätten ein “10 Milliarden Dollar”-Potential. Dabei handelt es sich um ein relativ neues Anzeigenformat, bei dem Unternehmen die Nutzer:innen nach Klick direkt per Messenger anschreiben können und in den persönlichen oder automatisierten Dialog einsteigen können.

3.) Lead-Generation Ads – das sind Anzeigen, um schnell neue Kundenkontakte zu generieren. Sowohl bei Stellenanzeigen, als auch für Newsletter oder für die Gewinnung von Kunden können derartige Ads genutzt werden.

Konferenzbühne im ICM München mit riesiger Leinwand im Hintergrund. 2 Gäste sitzen auf Couch und Sessel unterhalten sich über die Zukunft von Meta.
Alex Schultz im Gespräch mit Miele X-Direktor Curt Simon Harlinghausen. (Foto: as)

Zum Thema Werbeanzeigen betonte Schultz allerdings in Richtung der vielen Werbespezialisten auf der Konferenz: Jede Metrik habe Probleme und Limitation. Das müsse man im Blick haben. Zuletzt verwies er auf einen “Klassiker” des Marketings: auch nach 100 Jahren sei der relevante “Funnel” im Marketing die AIDA-Formel: Awarness Interest Decision Action (AIDA).

Ein bisschen Metaverse gab es dann doch

Zum Thema Metaverse sprach Schultz insbesondere von der jungen Generation, die mit spielen wie Roblox oder Minecraft selbstverständlich aufwächst. In jeder Generation gebe es Vorbehalte gegen neue Technologien, sagte Schultz. Es sei für ihn ein Thema für die Zukunft. Ansonsten spielte das Metaverse bei diesem gut 45minütigen Bühnengespräch keine Rolle.

Künstliche Intelligenz: “Wir werden uns in 10 Jahren wundern, wie es ohne ging.”

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI / AI) war natürlich auch auf der SMX und AllSocial großes Thema. Darauf angesprochen verwies Schultz darauf, dass schon heute in zahlreichen Bereichen bei Meta KI eingesetzt werde im Bezug auf Feeds, Ads und andere Bereiche. Beim Thema Werbeanzeigen werde machine learning dafür sorgen, dass persönliche Datennutzung in den Hintergrund trete. Schultz führte aus: “In 10 Jahren werden wir uns wundern, wie es ohne ging.” Es werde sich aber nicht über Nacht alles sofort verändern, so seine Einschätzung.

WhatsApp-Mobile-Meltdown

Zwei Personen sitzen auf Sesseln auf großer Konferenzbühne, auf dem Sharepic steht "dein Handy würde sonst schmelzen" - der Meta-CMO hatte damit für einen Lacher gesorgt.

Für einen großen Lacher sorgte Schultz in der abschließenden Fragerunde mit dem Publikum. Ein Gast hatte per Konferenz-App die Frage eingereicht, warum WhatsApp-Gruppen auf 5.000 Nutzende beschränkt sind.

Schultz verwies darauf, dass er nicht der technische Fachmann sei, er gehe aber davon aus, dass das mit der Verschlüsselung zusammenhänge (die sehr viel Prozessorleistung in Anspruch nimmt):

“Dein Handy würde sonst schmelzen”, sagte Schultz mit einem Augenzwinkern.

Fazit: inhaltlich spannende Aussagen des Meta-CMO

Ich persönlich hatte mich auf den Konferenz-Auftritt gefreut, hatte allerdings keine hohe Erwartungen und ging davon aus, dass man vor allem Meta-PR hören wird und keine kritischen Fragen. Und ja: das Thema Entlassungen, Datenschutz oder ganz neue Produkte wie P92 wurden beim Talk nicht angesprochen.

Dennoch wirkte das Gespräch auf mich authentisch, mit einem geringeren Werbe/PR-Anteil, als befürchtet. Insbesondere die Aussagen zum Kern-Fokus bei Meta, in welche Richtung sich das Geschäft und die Plattformen entwickeln sollen, waren spannend.

Transparenzhinweis: ich war selbst als Speaker auf der AllSocial-Konferenz zu Gast und habe einen Vortrag zum Thema Personalsuche in den sozialen Medien mit und ohne Werbeanzeigen bei Meta und TikTok gehalten. Ich gebe Workshops für die strategische Nutzung von Social Media und Plattformen wie Facebook und Instagram. Kontaktiere mich gern, wenn du einen Social Media Workshop für dich und dein Team planen willst.