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7 Minuten trennten uns von der Katastrophe – der Einsturz der Carolabrücke in Dresden aus medialer Sicht analysiert

Andreas Szabó 0

Es sind diese Ereignisse, die man als Kommunikator, Journalist, Einsatzkraft wohl lang nicht mehr vergisst, aber warum man diesen Job so gern macht: Brückenteileinsturz mitten in Dresden.

Gott sei Dank niemand verletzt, das war mein erster Gedanke, angesichts der unfassbaren Bilder. 7 Minuten trennten uns von der Vollkatastrophe: 7 Minuten zuvor rollte noch eine Straßenbahn über den eingestürzten Bereich.

Chronologie und Analyse von #Carolabrücke in Social Media

Ich will aus Social Media-Perspektive das Ereignis aufarbeiten und Einschätzungen abgeben:

– 02:58 Uhr ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt ein. Die Erschütterung wird von privaten Messstationen registriert, Polizisten sind um kurz nach 3 vor Ort, die Feuerwehr ist um 03:08 Uhr vor Ort.

– bei Twitter gibt es zwischen 3-5 Uhr einen ersten Tweet eines Nutzers vom Unglücksort, wird allerdings kaum wahrgenommen.

– Sächsische.de ist sehr früh mit einer Erstmeldung kurz nach 05:00 Uhr Online, teilt diese per Whats App. Die meisten Dresdner schlafen noch. Die Deutsche Presseagentur (dpa) bringt um 05:36 Uhr die erste Eilmeldung.

– Start der Info der Öffentlichkeit war 06.15 Uhr mit einer Nina/Katwarn-Meldung der Integrierten Leitstelle. Ein gut gewählter Zeitpunkt: beim Aufwachen erfahren die Dresdner sofort, es ist etwas passiert, meidet diesen Bereich beim Weg zur Arbeit.

– Adrenalin steigt, man muss zweimal hingucken, um diese Meldung zu verarbeiten. Erster Blick geht bei mir bei solchen Lagen tatsächlich weiterhin erst zu Twitter, dann erst zu den anderen Kanälen, die mangels Echtzeitfunktionen hier selten ganzes Bild liefern.

Feuerwehr informiert extrem schnell und extrem gut über Brückeneinsturz

Zweiter Blick dann direkt auf die Kanäle der Feuerwehr Dresden, Michael Klahre und sein Team machen wieder einen unglaublich Job. Es ist bereits eine fertige (!) OTS-Pressemeldung versendet/online inklusive eindrucksvoller Fotos (Zeitstempel: 5:37 Uhr). Die Fotos springen mich aus den ersten Onlineportalen, sowie von diversen privaten Facebook-Profilen an. Unglaublich.

Liveticker auf der Website der Landeshauptstadt Dresden läuft ebenfalls. Dazu Facebook, Threads, WA, Instagram-Updates. Mega gut koordiniert.

– Nun nimmt die Maschinerie richtig fahrt auf. 09 Uhr die erste Pressekonferenz vor Ort am Terrassenufer. Die regionalen Medien leider nicht live drauf.
ABER: die Feuerwehr selbst hat bereits einen Instagram(!)-Livestream am Start, auch das passende Funkmikro dabei und verdrahtet. Damit bekommt die Öffentlichkeit aus erster Hand alle relevanten Informationen.

Und diese erste Pressekonferenz ist tatsächlich auch die mit dem größten Nachrichtenwert: der zuständige Brückenexperte der Stadt gibt detaillierte Einblicke, was das Unglück verursacht haben könnte.

– Inzwischen sind auch die überregionalen TV-Stationen am Start, berichten live. Die Feuerwehr macht weiter einen extrem guten Job, veröffentlicht kurze Video-Updates als Reels, per Story und Ticker hält das Team von Barbara Knifka und Nadine Kadic uns auf dem Laufenden.

– 16 Uhr eine weitere Pressekonferenz – Lage weiterhin unverändert. Das SachsenEnergie AG-Team hat in Eile die Fernwärme wieder hergestellt, die Gott sei Dank redundant über die Elbe verlegt ist.

Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG rotiert, hat per Twitter beständig informiert und einen Ersatzfahrplan gebaut.

– 19 Uhr Die ersten richtig guten Longreads, zum Beispiel von Thomas Baumann-Hartwig in den DNN Dresdner Neueste Nachrichten beweisen, dass guter Lokaljournalismus extrem wichtig ist, um Kontext und Einordnung zu liefern.

Auch das ausgeruhte Podcast-Gespräch von Fabian Deicke auf Sächsische de mit einem Brücken-Experten der TU ist super.

Was fehlte: ohne Twitter/X gehts leider weiterhin nicht. Die Feuerwehr Dresden und die Landeshauptstadt hatten sich ja dafür entschieden, Twitter aktiv nicht mehr zu bespielen.

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