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Was ist Clubhouse?

Andreas Szabó 0

Zuletzt aktualisiert am 20. Januar 2021

Clubhouse ist DER Social Media-Trend im Januar 2021 in Deutschland. Die neue App ist zum Auftakt nur auf dem iPhone (iOS) verfügbar. Eine Android-Version ist in Planung. Das kündigten die Macher in einem “Townhall-Meeting” an. Diese Runde mit den Chefs der App gibt es immer sonntags 18.00 Uhr.

Bei Clubhouse handelt es sich um einen Audio-Only-Social-Media-Kanal. In Räumen (“Rooms”) und Clubs treffen sich Menschen, tauschen sich in Echtzeit wie in einer großen Telefonkonferenz oder einem Bühnengespräch aus. Mal mit einem festen Thema, mal quer durch die Bank. Es gibt keine Likes, keine schriftlichen Kommentare. Das Thema eines Raumes wird mit 60 Zeichen festgesetzt. Ein Raum kann zu einem festen Termin mit bestimmten Gästen geplant werden. Das war es fast schon, was die Grundfunktionen angeht.

Wie funktioniert Clubhouse?

Räume kann jeder eröffnen: entweder als privater Raum (“Closed”), im eigenen Netzwerk (“Social”) oder offen für alle offen (“Open”). Manche Treffen und Termine werden inzwischen fest und regelmäßig geplant. Zum Beispiel jeden Tag um 12 Uhr. Oder immer montags 18.00 Uhr. Andere ergeben sich spontan. Du kannst von Raum zum Raum springen. Entweder hörst Du einfach zu oder Du hebst die Hand, begibst dich selbst auf die Bühne.

Wichtigste Regeln und Funktionen von Clubhouse

  • Die Gespräche finden immer live statt
  • Es gibt keine Längenbegrenzung. Bei einigen Talks (“Mittagspause”) hat sich etabliert, sich für maximal 30 oder 60 Minuten zu verabreden.
  • Gespräche dürfen nicht aufgezeichnet werden.
  • Inhalte können nicht nach außen gesharet werden.
  • Bitte keinen unterbrechen (Mikrofon muten)
  • Räume werden leise verlassen (“leave quietly”)

Gründe für den Hype

Wahrscheinlich ein Grund für den Hype: In der Anfangsphase erhält man nur über Invites, also Einladung Zugang zum Club. Es wird also durch eine Verknappung eine Exklusivität erzeugt. Jeder der neu dabei ist, hat 2 Einladungen (“Invites”), um Freunde/Bekannte einzuladen. Bei Telegram gibt es sogar eigene Channels, wo mit Einladungsketten versucht wird, möglichst vielen Menschen Zugang zu gewähren. Selbst bei eBay wurden anfangs Invites gehandelt. Ein Kleinanzeigen-Anbieter aus Dresden forderte beispielsweise 40 € für einen Zugang. Am vergangenen Wochenende traf man bei Twitter und Instagram häufig auf das Stichwort Clubhouse. Spätestens als dann auch Influencer mit Millionenreichweite wie Karmushka in ihrer Instagram-Story Clubhouse erwähnten, wurde es einer sehr breiten Gruppe an Menschen bekannt.

Screenshot von eBay-Kleinanzeigen. 40 € werden für einen Clubhouse-Zugang verlangt.
40 € hat ein Clubhouse-Nutzer aus Dresden für eine Einladung aufgerufen. Die gibt es allerdings auch gratis. (Screenshot: ebay-kleinanzeigen.de)

Allerdings kann jeder, der sich einige Zeit in der App bewegt, weitere Freunde aus seinem Telefonbuch einen Zugang geben, wenn diese auf der Warteliste stehen. Wer also unbedingt rein will: App schon mal installieren, Profil mit Profilnamen anlegen. Und dann warten oder Menschen aus dem eigenen Netzwerk anpingen, ob Sie schon dabei sind. Die können dann auch über die 2 Invites hinaus weitere Freunde “reinlassen”. Es besteht also kein Grund, auf fadenscheinige Kaufangebote einzugehen oder stundenlang in Telegram-Gruppen um eine Einladung zu betteln. Vernetzt euch, sprecht mit Social Media-Menschen, die schon drin sind. Und dann wird das.

Kritik an Clubhouse

Bei der Nutzung von Clubhouse stellen sich eine Reihe von Fragen: Natürlich der Datenschutz. Die App möchte Zugriff aufs Telefonbuch des Nutzers. Es gibt die Vermutung, dass der Dienst auch sogenannte Schattenprofile anlegt. Also Daten von Menschen aus Telefonbüchern erfasst, die beim Dienst gar nicht angemeldet sind. Diese Daten nutzt der Dienst, um Verknüpfungen für weitere Empfehlungen zu generieren. Gespräche werden zudem vom Betreiber gespeichert, falls es Meldungen zu Verstössen gibt. Wie lange diese Speicherung erfolgt, was mit den Gesprächen passiert. Alles offen. Journalisten aus den USA sehen Clubhouse als Sammelbecken rechter und rechtsextremer Gruppen (ein neues 8Chan), da die Moderation des Netzwerks bisher nur rudimentär funktioniert. Dazu hat Taylor Lorenz bei Twitter einen sehr lesenswerten Thread veröffentlicht.

Zum (Nicht-)Umgang der App-Entwickler im Bezug auf Rechte und Rechtsextreme, die nahezu ungestört auf Clubhouse agieren können, ist dieser IG-Text von Maggie Tyson sehr erhellend. Bitte lesen!

Woher kommt Clubhouse?

Clubhouse ist eine App aus Utha aus den USA. Am Montagvormittag verdrängte Clubhouse das bis dahin auf Platz 1 des Appstore stehende Telegram vom Spitzenplatz der Downloadcharts. Neun Mitarbeiter haben die App ausgerollt. Dahinter steht die “Alpha Exploration Co” aus Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. Gestartet wurde die App bereits im April 2020. Im Januar 2021 kam es nun zum ersten großen Hype um Clubhouse im deutschsprachigen Raum. Eine Reihe von Influencern und anderen Prominenten hatte im Januar auf die App bei Twitter und Instagram aufmerksam gemacht und so einen Hype ausgelöst.

Promis plaudern über Politik, Medien, Musik und Privates

Ein Reiz, den Clubhouse ausmacht, ist die niederschwellige Kommunikation auf Augenhöhe. Da kommt die KoWi-Studentin mit dem CEO eines Milliardenkonzerns in Gespräch. Digitalministerin Dorothee Bär diskutierte am Wochenende mit anderen Usern, Journalisten und Politikerinnen und Politikern über Diversity. Auch der Frontmann von Revolverheld war am Montag in einem Raum dabei, ebenso tauchte am Wochenende FDP-Chef Christian Lindner in einem Gespräch auf. “Sind Sie es wirklich?” war die erste ungläubige Reaktion. Daneben findest Du bei Clubhouse viele Chefs und leitende Mitarbeitende aus Digital- und Medienunternehmen, Influencer, Marketing- und Kapital-Industrie-Menschen.

Meine Erfahrung nach 48h Clubhouse

Die App ist spannend. Ob einfach nur interessanten Menschen zu hören, die “frei Schnauze” erzählen. Ob mit “Schwergewichten” der Medien- und Politikbranche direkt kommunizieren. Oder sich von Raum zu Raum hangeln und ganz verschiedene Themen kennen lernen. Clubhouse ist im Corona-Lockdown die richtige App zum richtigen Zeitpunkt. Sie ist ein bisschen wie auf einer Party von Gespräch zu Gespräch zu schlendern. Mal auch ein paar Stunden mit spannenden Menschen zu versacken. Und wenn man keine Zeit mehr hat, verzieht man sich ohne großes Aufsehen. Mir gefällt die App nach den ersten 48h-Intensiv-Test. Spannend wird sein, ob und wie schnell die “Großen” wie Facebook das Feature möglicherweise nachbauen und bei sich integrieren.

Wenn Du mehr Interesse an Clubhouse hast, dann melde Dich gerne. Wenn Du für Dich und Dein Team mehr Social Media Input benötigst, melde Dich gerne zum Beispiel für eine Social Media Weiterbildung in Dresden. Ich entwerfe ein individuelles Angebot für Unternehmer, Führungskräfte und ÖA-/Marketing-Teams: zum Beispiel in Sachen Pressearbeit, Onlineredaktion, Social Media Strategie und speziell für Instagram, Facebook, Twitter und Video.