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Wir müssen reden! Über Eitelkeiten und Followerkauf

Andreas Szabó 2

Zuletzt aktualisiert am 5. Februar 2020

Ganz ehrlich, erwartet hatte ich das nicht: diese Fülle an Reaktionen, DMs und Kommentaren auf meinen Artikel zu Influencern in Dresden. Vielen Dank dafür – auch für die kritischen Hinweise, zum Beispiel zu Followerkauf! Bewusst nicht als Ranking angelegt, ist es der Versuch, einen Überblick zu geben. Wie reichweitenstark sind die Dresdner bei Instagram, Youtube und TikTok? Wer sind die Stars, die Nischen-Blogger mit hoher Relevanz, die Micro-Influencer, die auch eine Würdigung verdient haben.

„Ich nominiere… mich!“

Nach etwa 24 Stunden hat der Beitrag dann ganz schön Kreise gezogen. Am witzigen waren dabei noch die Vorschläge von Leuten, die sich selbst oder sich Gegenseitig vorgeschlagen haben, um mit auf die Liste zu kommen. Ich nenne keine Namen, aber ja, da war auch ein echter Dresdner Promi dabei…

„Es ist eine traurige Scheinwelt“

Weniger witzig und deswegen für mich als Beobachter verbunden mit einer Mischung aus erstaunter Faszination (*Popcorn*), Kopfschütteln und Erschrecken waren persönliche Anfeindungen oder Streitereien  aufgrund länger schwelende Konflikte um gekaufte oder angebliche gekaufte Follower. Ja, möglicherweise gibt es auch in Dresden mittelgroße Insta-Accounts im fünfstelligen Bereich, die ihr Profil und Business auch mit Followerkauf etwas pimpen. Andere kaufen sich dafür Modelleisenbahnen, Tauchausrüstungen oder Strickwolle. Sollen sie also von mir aus ihr Geld dafür ausgeben.

Problematisch wird es nur dann, wenn sich Unternehmen ohne Background-Check auf Deals mit vermeintlichen Influencern einlassen und für eine “schlechte” Reichweite Geld bezahlen.

Followerkauf bei Instagram

Followerkauf: 10000 Fans für 10€ bei eBay

Ein Insider berichtet mir, dass es vor einigen Jahren über eBay-Kontakte 10.000 Follower für 10 Euro gegeben habe. Inzwischen bekommen man die schon für 3,99€. Auch Likes und noch wichtiger Story-Views lassen sich kaufen. Wer weitere Kunden mitbringt, bekommt Rabatt oder weitere Fans. Also eine Art Schneeballsystem für Insta.

Liker-Gruppen erzeugen künstliche Reichweite

Zweites großes Thema seien die Liker-Gruppen, die es nur gibt, um sich gegenseitig künstlich Traffic zu generieren. Auch in meinem Umfeld berichten Instagramer von nahezu täglichen Einladungen in solche Gruppen. Das Prinzip: alle die drin sind, liken/kommentieren/sharen/speichern die Beiträge anderer Nutzer. Egal ob der Mensch oder das Thema für mich relevant ist oder nicht. So soll dem Insta-Algorithmus relevanz vorgegauckelt werden und Beiträge mehr Sichtbarkeit erhalten.

“Lug und Betrug”

Wer erstmal 10.000, 20.000,30.000 Fans hat, bekomme dann attraktive Angebote von Unternehmern. Da geht es dann nicht nur um Gratis-Produkte sondern um Cash. Vierstellige Summen sind da durchaus drin, wenn die Reichweite stimmt. Im Fall meiner Hinweisgeberin Stefanie ohne jegliche Prüfung der Insights. „Es ist eine traurige Scheinwelt“, sagt Stefanie, die nach eigene Aussage, dieses Spiel früher selbst mitgespielt habe. Dies sei bis heute in einigen Fällen nur „Lug und Betrug.“

Follower- oder View-Kauf zerstört Reputation

Meine Meinung, ganz ehrlich: macht das nicht. Das macht eure Accounts, eure Interaktion und Reputation kaputt. Und möglicherweise könnte es auch straf- oder zivilrechtlich von Belang sein, wenn Leistung (Geld) ohne echte Gegenleistung (künstliche Reichweite) erbracht wird.

Unternehmern, die an Kooperationen mit Influencern interessiert sind, kann man nur empfehlen, immer zu prüfen, in welches Umfeld ich da meine Marke und Produkte setze. Und auch die Arbeit der Insta-Agenturen sollten Firmen im Auge behalten und mindestens stichprobenartig die Qualität der Reichweite prüfen. Die Profis und großen Brands machen das auch und lassen Influencer-Profile im Vorfeld auf Followerkauf, Relevanz und Reputation prüfen.

Lasst uns über Menschen und Inhalte reden

Abschließend müssten wir dann mal über „höher, schneller, weiter, größer“ reden. Eine Bloggerin hat mich mit einem Kommentar und weiteren Nachrichten dazu nachdenklich gemacht. Ihr passte u.a. das Umfeld dieser Liste nicht, auf der sie da mit auftauchte. Und dass sie lieber über ihre Inhalte reden will, als die Anzahl ihrer Fans! Das ist ein Wort! Bitte zu Herzen nehmen.

Wenn Dich solche Themen interessieren und Du Beratungsbedarf in Sachen Social Media und Influencer hast, dann melde dich. Zum Beispiel für ein Social Media Seminar oder Workshop in Dresden oder eine individuelle Beratung.

  1. Ein sehr schöner und ehrlicher Artikel den ich sehr gerne teile.

    Liebe Grüße aus Nürnberg
    Stefanie

  2. Herzlichen Dank für das tolle Feedback. Grüße zurück nach Franken :-)

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